Aktien und Indizes meistern
Strategien für den Aktienindexhandel
In der letzten Lektion dieses Kurses untersuchen wir, welche Strategien und Stile beim Handel mit Aktienindizes funktionieren.
Indizes im Vergleich zu anderen Märkten
Aktienindizes funktionieren nicht wirklich wie andere Finanzmärkte.
Werfen Sie einen Blick auf den folgenden Chart und vergleichen Sie die Performance des S&P 500, der Wall Street und des DAX mit Gold und Eurodollar in den 2010er Jahren. Merken Sie den Unterschied?
Abgesehen von einigen nennenswerten Abwärtsbewegungen haben die Indizes eine klare Richtung: nach oben. Die Währung und der Rohstoff hingegen unterliegen im Laufe des Zeitraums einer deutlich stärkeren Schwankungsbreite.
Wenn man bedenkt, was ein Index ist, ist diese Tatsache nicht allzu überraschend. Indizes repräsentieren Volkswirtschaften, die tendenziell wachsen (mit gelegentlichen Rezessionen). In ähnlicher Weise neigen Indizes dazu, im Kurs zu steigen (mit gelegentlichen Korrekturen).
In den 30 Jahren von 1990 bis 2020 verzeichnete der FTSE 100 beispielsweise 19 Mal eine positive Jahresrendite. Der DJIA und der DAX taten dasselbe 22 Mal; der S&P, 21.
% yearly return, 1990-2020 = % jährliche Rendite, 1990–2020
Welche Handelsstile funktionieren bei Indizes?
Trotz - oder vielleicht gerade wegen - ihres Unterschieds zu Aktien, Währungen und Rohstoffen werden Indizes von Händlern so gut wie aller Stilrichtungen genutzt.
Dank ihrer regelmäßigen Renditen sind sie bei langfristigen Positionshändlern sehr beliebt. Mithilfe von Anlagen wie börsengehandelten Fonds können diese Händler eine Position in einem gesamten Index eingehen, ohne jede einzelne Aktie zu kaufen.
Wie jeder Finanzmarkt verläuft jedoch auch die Kursentwicklung eines Index selten linear. Verkäufer können jederzeit einsteigen, was für reichlich Schwankungen sorgt, die Swing-Händler nutzen können, um mittelfristige Gewinne zu erzielen.
Ein typischer Swing-Handel bei einem Index würde darin bestehen, nach einem Ausbruch einen kleinen Rücksetzer abzuwarten und dann zu kaufen, bevor die Aufwärtsbewegung wieder einsetzt.
Alternativ können Sie auch Bollinger-Bänder verwenden. Wenn Ihr Index unter das untere Band fällt und in den überverkauften Bereich gerät, steht er möglicherweise kurz vor einer Erholung und bietet eine Kaufgelegenheit.
Kurzfristige Daytrader und Scalper konzentrieren sich dagegen oft auf Indizes. Sie nutzen CFDs, um von der hohen Volatilität der weltweit wichtigsten Indizes zu profitieren. Aber auch hier neigen die meisten dazu, ihre Strategie auf steigende Kurse auszurichten.
Erfahren Sie mehr über Handelsstile.
Shorting und Korrekturen
Aber was ist, wenn ein Aktienindex in eine Baisse gerät? Börsencrashs und Indexkorrekturen können für Händler verlockend sein, denn sie bieten die Chance auf einen "Big Short" mit hohen Gewinnen.
Ein Beispiel:
- Am Schwarzen Montag 1987 verloren der Dow Jones und der S&P 500 an einem einzigen Tag mehr als 20% ihres Gesamtkurses.
- Beim Crash 2008 fiel der DJIA innerhalb einer Woche um 1.800 Punkte. Innerhalb von 17 Monaten ging es um 54% zurück.
- Im Jahr 2020 verursachten die Sorgen um die Corona-Krise den stärksten Absturz seit 1987. Der FTSE fiel in einer Sitzung um 10,8%, während der DAX um 12,2% fiel.
Black Monday = Schwarzer Montag
Diese Rückgänge waren weitaus stärker als die Anstiege, die ihnen vorausgingen. Eine richtig getimte Short-Position vor einem dieser Ereignisse hätte enorme Gewinne gebracht.
Händler sagen oft zu Indizes "Nehmen Sie die Rolltreppe auf dem Weg nach oben, aber den Aufzug auf dem Weg nach unten!“
Das richtige Timing zu finden, ist jedoch unglaublich schwierig. Die Märkte können sich lange Zeit auf irrational hohen Niveaus bewegen, und Analysten können eine Korrektur Monate oder sogar Jahre vor deren Eintreffen vorhersagen.
Natürlich könnten Sie einen Short-Handel eröffnen und auf die Umkehr warten. Dabei müssen Sie jedoch darauf achten, dass Sie bei Verlusten nicht gezwungen sind, Ihre Position zu schließen, bevor Sie einen Gewinn erzielen.
Es ist äußerst schwierig, den Zeitpunkt eines Crashs vorherzusagen, aber es gibt Instrumente, mit denen Händler erkennen können, wann sich ein solcher anbahnt. Der Volatilitätsindex (VIX) beispielsweise verwendet Optionskurse, um das aktuelle Angstniveau des Marktes zu messen. Ist der VIX hoch, stehen die Verkäufer möglicherweise kurz davor, die Macht zu übernehmen.
Alternativ dazu werden in die Höhe schießende Kurs-Gewinn-Verhältnisse von einigen als Anzeichen für eine Marktblase angesehen, die wahrscheinlich bald platzen wird. Aber auch hier kann man nicht sagen, wann.